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Working Capital Definition und Cash-free/ Debt-free Regelungen
Bei Unternehmensverkäufen wird häufig eine sogenannte Debt-free/ Cash-Free Regelung aufgenommen. In diesem Zusammenhang sind sowohl „Debt“ wie „Cash“ und das Working Capital zu definieren. Nachfolgend finden Sie ein Beispiel für eine solche Definition. Diese ist auf einen speziellen Einzelfall ausgelegt und nicht allgemein gültig. Die Working Capital Definition dient somit nur als exemplarisches Beispiel für eine entsprechende Regelung, welche für jede M&A-Transaktion durchaus verhandelt werden kann:
„Working Capital“ shall mean the sum of
(a) inventories (Vorräte, Section 266 (2) B I HGB),
(b) trade accounts receivable (Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Section 266 (2) B II No. 1 HGB),
(c) accounts receivable from Sellers or Sellers‘ Affiliates (Forderungen gegen verbundene Unternehmen, Section 266 (2) B II No. 2 HGB) to the extent that they relate to the supply of goods and services, and
(d) other current assets (sonstige Vermögensgegenstände, Section 266 para. 2 lit. B II No.4 HGB)
minus (kurzfristiges Fremdkapital)
(e) prepayments received (erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen, Section 266 (3) C No. 3 HGB),
(f) trade accounts payable (Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leis-tungen, Section 266 (3) C No. 4 HGB), and
(g) accounts payable to Sellers or Sellers‘ Affiliates (Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen, Section 266 (3) C No. 6 HGB) to the extent that they relate to the supply of goods and services.
Das kurzfristige Fremdkapital besteht aus allen kurzfristigen Verbindlichkeiten (Laufzeit <= 1 Jahr). Weiterhin zählen zum kurzfristigen Fremdkapital alle Steuerrückstellungen sowie die sonstigen Rückstellungen und die passive Rechnungsabgrenzungsposten.
Gibt es einen Unterschied zwischen dem Working Capital und dem Net Working Capital?
Nein, das Net Working Capital (NWC) bzw. Nettoumlaufvermögen (NUV) ist nur ein anderer Begriff für das Working Capital. In der deutschen Sprache wird auch der Begriff Betriebskapital benutzt. Das NWC ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil jeder Bilanzanalyse.
Gibt es eine optimale Höhe für das Working Capital?
Grundsätzlich ist ein positives Working Capital bzw. Nettoumlaufvermögen anzustreben, den es zeigt, dass das Unternehmen liquide ist. Ein negatives Net Working Capital zeigt immer, dass es ein Finanzierungsproblem im Unternehmen gibt. Das Working Capital im Verhältnis zum Umsatz sollte trotzdem möglichst niedrig sein, denn ein hohes Working Capital im Verhältnis zum Umsatz zeigt, dass das Unternehmen sehr viel Liquidität bindet, z.B. im Lager oder im Forderungsbestand. Vor einem Unternehmensverkauf sollte deshalb das Working Capital optimiert werden und monatlich als Zahl festgehalten werden – um zu erkennen ob es saisonale Spitzen oder Tiefen gibt. Ein Käufer wird sich im Rahmen der Kaufpreisdefinition immer eine Mindesthöhe für das Working Capital zusichern lassen. Ist das Working Capital positiv, dann deckt das Umlaufvermögen alle kurzfristigen Verbindlichkeiten ab. Damit ist das Nettoumlaufvermögen ein Indikator für die Zahlungsfähigkeit bzw. die Liquidität des Unternehmens (Liquiditätskoeffizient). Bestandteile des Umlaufvermögen sind zum Beispiel Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Erzeugnisse und Vorräte sowie die flüssigen Mittel gehören zum Umlaufvermögen bzw. findet man das Umlaufvermögen anhand der Bilanzpositionen B.I.-IV. (Aktivseite der Bilanz). Je höher das Working Capital ist umso sicherer ist die Liquidität und damit die Handlungsfähigkeit eines Unternehmens. Das Nettoumlaufvermögen ist Bestandteil jeder Bilanzanalyse und ein wesentlicher Bestandteil bei der Verhandlung des Kaufpreises im Rahmen einer M&A Transaktion.
Zusammenfassung – Net Working Capital NWC) bzw. Nettoumlaufvermögen (NUV) bzw. Betriebskapital
- Das NWC ist eine Bilanzkennzahl
- Das NWC berechnet sich aus Umlaufvermögen abzüglich der kurzfristigen Verbindlichkeiten und abzüglich der liquiden Mittel
- Das NWC ist ein Bestandteil des Unternehmensvermögens, welches kurzfristig aus dem Vermögen des Unternehmens finanziert wird
- Das NWC hat einen direkten Bezug zur Liquidität und damit zur Zahlungsfähigkeit des Unternehmens
- Damit ist das NWC ein Bestandteil jeder Bilanzanalyse und gilt auch als goldene Bilanzregel
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Thema dieses Artikels: Beispiel einer Working Capital Definition bei Cash-free/ Debt-free Regelungen
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